Wegen des nun stark einsetzenden Regens, entschlossen wir uns ins Hong Kong Museum of History (香港歷史博物館) zu gehen.
Der Fokus des Museums liegt auf Archäologie, Naturgeschichte, Völkerkunde und lokaler Geschichte. Mit The Hong Kong Story wird der Besucher durch eine aus acht Gallerien bestehenden Spaziergang durch Hong Kongs Geschichte geführt. Beginnend mit dem prähistorischem Hong Kong und endend mit der Rückgabe des Territoriums an China 1997.
Der Eintrittspreis von 10HK$ ist mehr als gerechtfertigt, und steht in keinem Vergleich zu den Preisen europäischer Museen.
Autor: Wolfgang
Web-Developer mit einem Faible für Asien im Allgemeinen und Hong Kong im Speziellen sowie (asiatisches) Kino! Mehr über micht findest du hier.
Erste Erkundungen
Der erste Vormittag in Hong Kong war ziemlich trüb und wolkenverhangen. Wir entschlossen uns zu einem preiswerten Frühstück. 24HK$ für ein Croissant, Baguette, Kaffee und Orangensaft in einer Filiale von Delifrance, die in ganz Hong Kong zu finden sind. Wir waren – wie schon am Vorabend – im World Trade Centre. Nach der Lektüre des englischsprachigen HK-Magazines und der ebenfalls auf Englisch erscheinenden South China Morning Post machten wir uns zu Fuss Richtung Waterfront auf.
Durch eine Unterführung, die über die Tiefgarage des World Trade Centres erreichbar ist, gelangten wir zur Noonday Gun, die jeden Tag Punkt 12:00 Uhr abgefeuert wird. Für dieses Ereignis waren wir jedoch zu früh dran. Wir liefen weiter Richtung Wan Chai, und uns bot sich trotz einsetzendem Regen ein schöner erster Blick auf die beeindruckende Skyline Hong Kongs. Durch die engen Straßen mit ihren teilweise gewöhnungsbedürftigen Gerüchen machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Erster Abend in Hong Kong
Nach dem Bezug unseres provisorischen Zimmers im zehnten Stock – wir bekommen am nächsten Tag wegen unserer langen Aufenthaltsdauer ein Besseres – hieß es erneut Geld wechslen, damit das Zimmer bezahlt werden konnte, und ich meinen hinterlegten Reisepass wieder bekomme. Auf der Suche nach einer Wechselstube stießen wir mehr oder weniger zufällig auf das World Trade Centre (世貿中心), ein Einkaufs- & Bürozentrum, dass auch etliche Restaurants beherbergt. Wir entschlossen uns im Shanghai Lu Yang Cun Restaurant (阿拉麵館) zu Abend zu Essen. Geordert wurde Fried Thick Noodle, Fried Chicken & Fried Pan Cake, was alles vorzüglich schmeckte. Meine erste Begegnung mit Essstäbchen (筷子) fiel jedoch sehr ernüchternd aus, und warf auch unweigerlich die Frage auf: „Wie werde ich die nächsten 14 Tage satt?“. Meine Schwester war hier dank drei Wochen Chinavorsprung wesentlich geschickter. Wenigstens hatten die Chinesen am Nachbartisch ihren Spaß damit, über meine erbärmlichen Fähigkeiten zu lachen.
Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durchs Viertel machten wir uns dann auch auf den Weg ins Bett.
Flug & Ankunft in Hong Kong
Am 19. August ging es um 16:10 Uhr mit ca. 30-minütiger Verstpätung von München nach Frankfurt. Der Flug dauerte anders als angegeben keine 60 Minuten sondern lediglich 35 Minuten, was die 30 Minuten Verspätung nicht so gravierend erscheinen lässt, in Anbetracht dessen, dass in Frankfurt nur 55 Minuten zum Umsteigen eingeplant waren.
Das war er also, mein erster Flug. Das ganze stellte sich als wesentlich unspektakulärer heraus, als es die mir zugetragenen Geschichten vor meinem Abflug vermuten liesen. Spaß macht das ganze meiner Meinung nach erst, wenn es etwas wackelt, wo Mancher dann seine Finger in die Armlehne krallen mag.
Nun also heil in Frankfurt angekommen machte ich mich über etliche Lifte und Laufbänder sowie durch eine erneute Passkontrolle (neben der neuen biometrischen Schleusse in Frankfurt) auf dem Weg zu meinem Gate. Der Aufruf meines Fluges auf halbem Weg lies ein gewisses Unbehagen in mir hochsteigen („Ich komm zu spät, ich komm zu spät!“). Angekommen am Gate offenbarte sich mir erstmal ein Blick auf mein Flugzeug, eine Boeing 747. Des weiteren viel mir auf, dass es sich bei den wartenden Passagieren zu 90% um Personen asiatischer Herkunft handelte. Ein kleiner Vorgeschmack auf die nächsten zwei Wochen als Europäer in Asien.
An Bord des 10 1/2 Stunden dauernden Fluges gab es dann gebratene Rinderhüftstreifen mit Broccoli, Maiskölbchen und Reis zu essen. Unterhaltungstechnisch wurde „Robots“ geboten. Der Film ist jedoch so schlecht, dass ich mich nach fünf Minuten bereits wieder den über 20 Radioprogrammen widmete. Die meiste Zeit des Fluges verbrachte ich dann auch schlafend.
Pünktlich um 10:25 Uhr Ortszeit landete mein Flug dann auf dem Hong Kong International Airport (香港國際機場), der sich auf einer komplett künstlich aufgeschütteten Insel vor Lantau befindet. Vom Gate ging es dann erstmal mit der flughafeneigenen U-Bahn zur Passkontrolle. Als ich meinen Stempel im Reisepass hatte ging es weiter zur Gepäckausgabe, wo mein Rucksack auch bereits auf dem Fliessband seine Runden drehte. Durch die hervorragende Ausschilderung am Flughafen gab es hier – außer meiner vergessenen Handy-PIN – keinerlei Probleme. Die PIN war deshalb vonnöten, da ich mit meiner Schwester, die aus Beijing (北京市) anreiste, am Flughafen verabredet war. Also erstmal ein paar Euro in Hong Kong Dollar (HK$) wechseln. [Merke: Bargeld nur für Notfälle mitnehmen, ansonsten mit EC-Karte (aufs Maestro-Symbol achten) abheben. Damit ist der Wechselkurs wesentlich besser.] Nachdem auch mein Versuch erfolglos blieb eine Telefonkarte zu kaufen, um zuhause anzurufen, und meine PIN in Erfahrung zu bringen, beschloss ich darauf zu verzichten, und diese später per E-Mail nachzufragen.
So besorgte ich mir erstmal eine Octopus-Card (八達通), mit der sich so gut wie alle öffentlichen Nahverkehrsmittel in Hong Kong (MTR, Tram, Fähren, …) bezahlen lassen. Ohne diese Karte müsste sonst immer mit abgezählten Münzen bezahlt werden, denn Wechselgeld gibt es nicht. Die Karte kann in jeder MTR-Station (die U-Bahn) an Automaten aufgeladen werden. Durch den integrierten RFID-Chip muss die Karte zur Bezahlung nichteinmal aus dem Geldbeutel oder Tasche genommen werden. Einfach selbige über den Sensor halten.
Gegen 13:30 kam meine Schwester dann auch in Hong Kong an. Selbes Spiel noch einmal, Geld wechseln und Octopus-Card besorgen.
Als wir die Ankunftshalle Richtung Bushaltestelle verließen, schlug uns ersteinmal eine schwüle Wand von ca. 30° und strömender Regen entgegen. Dies war zu erwarten, wurde von uns während unserer Reiseplanung jedoch wohlweislich ignoriert :).
Mit dem Airport-Express-Bus A11 ging es dann vom Flughafen in den Stadtteil Causeway Bay auf Hong Kong Island, wo wir ein Zimmer im Wang Fat Hostel – nicht zuletzt wegen der Empfehlung im Lonely Planet – reserviert hatten. Die Fahrt führte über die Tsing Ma Brücke (青馬大橋), die längste Hängebrücke der Welt, von Lantau nach Kowloon und schließlich durch den Kowloon-East-Tunnel unter dem Victoria-Harbour hindurch auf Hong Kong Island. Vorbei an etlichen Sehenswürdigkeiten kamen wir schließlich in Causeway Bay an. Dies gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach, da zwar die ersten ca. 15 Haltestellen auf Englisch angezeigt wurden, aber anschließend nur noch wechselnd eine schwarze und chinesische Anzeige zu sehen war. Eine junge Chinesin half uns jedoch, an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Nach etwas herumirren und auf Nachfrage bei einem freundlichen Chinesen, der uns sogar ein Stück begleitete/verfolgte, damit wir ja die richtige Straße erwischen, befanden wir uns schließlich vor unserem Hostel.
Hong Kong – es kann losgehen
So mein Rucksack ist nun gepackt und die Wage zeigt auch nur 16kg an. Allerdings vermute ich mal ganz schwer, dass es sich dabei um eine Damenwage handelt, die von Hause aus weniger anzeigt ;-). Naja, whatever. Wenigstens ist der Rucksack gepackt. Ich würds ja lieber wie James Bond machen, und einfach nur mit einer Kreditkarte reisen und im Bedarfsfall einkaufen.
In meinem Reiseführer – Lonely Planet: Hong Kong & Macau – habe ich mir auch nochmal alle wichtigen Stellen und Sehenswürdigkeiten angestrichen. Aber meine 2 Wochen werden wohl kaum reichen, um alles anzusehen, zumal mich meine Schwester, mit der ich mich am Samstag in Hong Kong treffen werde, wohl des öfteren auch mal nur am Strand (ja die gibt es auch in Hong Kong :-)) relaxen möchte.
Etwas Bammel habe ich nun vor dem Flug. Nicht zu sehr, weil es mein erster Flug ist, oder des Fliegens wegen, als vielmehr die Tatsache, dass ich in Frankfurt nur 55 Minuten Zeit zum Umsteigen habe. Aber wahrscheinlich stellt sich dies alles als unbegründet heraus. Und sobald ich im Flieger nach Hong Kong sitze kann ich wahrscheinlich auch das Filmprogramm an Bord genießen :-).