Nach unserer Rückkehr von Lantau am Outlying Islands Ferry Pier, der im Stadtteil Central (中環) liegt, sahen wir uns dort etwas um. Der Name ist hier auch Programm. Jeder der Hong Kong besucht wird früher oder später (wohl eher früher) nach Central kommen. Sei es weil unter dem International Finance Centre die Endhaltestelle des Airport Express liegt, weil man mit der Star Ferry von Tsim Sha Tsui kommt oder dorthin fährt, weil man zum Outlying Islands Ferry Pier will oder von dort kommt, weil man mit der Peak Tram auf selbigen will, weil man die architektonischen Schätze – neue und alte – sehen möchte, oder ganz trivial einfach aus dem Grund – der Name suggeriert es – weil Central ganz einfach das Herz Hong Kongs ist. Hier werden im Legislative Council Building die politischen Entscheidungen der chinesischen Sonderverwaltungszone getroffen. Und in den Wolkenkratzern wie dem Bank of China Tower oder dem Hong Kong & Shanghai Bank Building – die quasi die Kulisse des Legislative Council bilden – werden täglich die finanziellen Entscheidungen der ehemaligen britischen Provinz getroffen.
Monat: August 2005
Von Mui Wo ging es mit dem Bus zu dem in der Mitte der Insel gelegenen Ngong Ping. Hier ist das Po Lin Kloster (寶蓮寺) zu finden. Das Kloster mit seinen unzähligen Räucherstäbchen, die vor dem Tempel aufgereiht sind, und die Luft mit ihrem Geruch würzen lassen den Besuch sowohl zu einem visuellen als auch zu einem aromatischen Erlebnis werden.
Unangefochtene Hauptattraktion ist jedoch der Tian Tan Buddha (天壇大佛). Der 26,4 Meter hohe (mit Sockel 34m) Giant Buddha thront über dem Kloster und ist schon von Weitem sichtbar. Wer die 268 Stufen hinauf zur Statue erklimmt erhält einen schönen Blick sowohl auf den Buddha selbst, wie auch die Umgebung.
Der Buddha selbst ist der größte im Freien sitzende Buddha der Welt und repräsentiert Lord Gautama. Die 1993 fertiggestellte Statue wiegt 250 Tonnen und enthält im inneren eine Glocke die 108-mal am Tag läutet, um die Berfreiung von den 108 menschlichen Lastern zu symbolisieren. Die Errichtung des Buddhas wird auch des öfteren als Signal an Beijing – vor der Rückgabe Hong Kongs an China 1997 – interpretiert, ja die Religionsfreiheit in Hong Kong unangetastet zu lassen.
Nicht nur für das spirituelle und religöse Wohl der Besucher ist hier gesorgt. Auch das leibliche Wohl kommt nich zu Kurz. Für 60HK$ erhält man im zum Kloster gehörenden vegetarischen Restaurant ein umfangreiches Menü. Wem das nicht reicht, der kann auch das 40HK$ teurere Deluxe-Menü wählen.
Rückfahrt von Lantau
Die Rückfahrt von Lantau bot dann erneut einen beeindruckenden Blick auf Hong Kong’s Sehenswürdigkeiten. Allen voran die Star Ferry, gefolgt vom KCR Clock Tower in Tsim Sha Tsui und dem Hong Kong Convention & Exhibition Centre.
Überfahrt nach Lantau (爛頭)
Am vierten Tag entschlossen wir uns Hong Kong’s größte Insel zu besuchen – Lantau (爛頭). Wir machten uns am Morgen zum Outlying Islands Ferry Pier in Central auf, der sich direkt vor dem IFC befindet.
Die Fähren der New World First Ferry Services Limited verkehren halbstündlich zwischen Central und Mui Wo auf Lantau. Das lösen eines Deluxe Class Tickets (16,80HK$ – Standard 10,50HK$) für die circa 50-minütige Überfahrt, erlaubt es einem auf dem offenen Sonnendeck zu sitzen – die es, soweit ich weiß, auf den Schnellfähren (35 Minuten Fahrtzeit) nicht gibt.
Von der Fähre aus hat man dann einen wundervollen Blick auf Hong Kong’s Skyline, die langsam hinter einem verschwindet um dann zur Rechten den Blick auf die Tsing Ma Brücke freizugeben. Wenig später folgt dann ebenfalls zur Rechten der Blick auf das neue Hong Kong Disneyland Resort, das Mitte September, wenige Tage nach meiner Abreise, eröffnet.
Bis zur Ankunft in Mui Wo wird die Fähre auch des öfteren noch von den Schnellfähren nach Macau überholt, die aufgrund ihrer Tragflächenkonstruktion weit aus dem Wasser ragen.
Von Sheung Kai Wan ging es dann mit der MTR (地鐵) – der U-Bahn – nach Kowloon, um dort den Temple Street Night Market (廟街) aufzusuchen. Der Markt öffnet bereits Nachmittags, doch die meisten Händler kommen erst ab 18:00 Uhr. Von billiger Kleidung, Uhren, raubkopierten CDs, Schuhen über Kochgeschirr und sonstigem Nippes bietet der Markt alles womit sich sowohl Touristen, aber auch Einheimische, zum Kauf verleiten lassen. Handeln ist in den Marktständen – anders als in den meisten Ladengeschäften – Pflicht.
Neben den Händlern sind auch etliche Wahrsager anzutreffen. Gelegentlich finden auch Aufführungen einer kantonesischen Oper unter freiem Himmel statt.
Am dritten Tag hieß es vormittags erstmal den Jet-Lag ausschlafen. Nachmittags ging es dann zur wahrscheinlich billigsten Stadtrundfahrt der Welt. Mit der Tram ging es durch die engen Straßenschluchten Hong Kong’s.
Die engen Doppeldecker Straßenbahnen fahren entlang der Nordküste von Hong Kong Island, auf einer 16km langen Strecke, und befördern täglich circa 280.000 Passagiere. Die Tram nahm ihren Betrieb 1904 auf und fuhr damals an der Küstenlinie entlang. Dies erklärt auch die hin und wieder seltsame Straßenführung, die teilweise nicht richtig passen mag.
Mit einem Platz in der ersten Reihe auf dem oberen Deck – für einen erstklassigen Blick – ging es von Kennedy Town, mit einem Umstieg am Western Market, nach Shau Kei Wan. Die Dauer der Fahrt beträgt circa 1 1/2 bis 2 Stunden. Der beeindruckendste Streckenabschnitt, mit seinen gläsernen Hochhäusern, kolonialen Überbleibseln und bunten Schildern über der Straße, ist zwischen Western Market und Victoria Park.
Jede Fahrt mit der Tram – egal wie kurz oder lang – kostet exakt 2HK$, die selbstverständlich mit der Octopus-Card bezahlt werden können. Die Bahnen fahren zwischen 6:00 Uhre und 0:30 Uhr alle zwei bis zehn Minuten, kommen jedoch meist in einem Pulk aus mehreren Straßenbahnen an. Anders als bei uns wird hinten Eingestiegen und vorne beim Aussteigen bezahlt.