Begibt man sich von Xintiandi weiter Richtung Westen gelangt man zum Fuxing Park. Dieser 1909 von den Franzosen angelegte Park diente den Japanern in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts als Paradeplatz. Heute sieht man im Schatten der Bäume zahlreiche ältere Leute beim Spaziergang oder ihren TaiChi-Übungen sowie zahlreiche Kinder spielen. Und in ihrer Mitte stehen die Büsten von Karl Marx und Friedrich Engels.
Verlässt man den Park ebenfalls wieder in westlicher Richtung gelangt man letztendlich in die von Bäumen gesäumten Alleen mit ihren im europäischen Stil erbauten Häusern in großen Gärten, die die französische Konzession so überhaupt nicht chinesisch aussehen lässt und ihr dadurch einen einzigartigen Charme verleiht.
In der Sinan Road kann man sich Sun Yat-Sen’s ehemaligen Wohnsitz ansehen. Sun Yat-Sen wird als Gründer des modernen China verehrt. War er doch Mitgründer der Kuomintang und der erste provisorische Präsident der Republik China. Seine Frau, Soong Ching-Ling – die Mittlere der der drei einflussreichen Soong-Schwestern, „die die ihr Land liebte“ – lebte nach Sun Yat-Sen’s Tod 1925 noch bis in das Jahr 1937 in diesem Haus. Im Eintrittspreis von 8 Yuan ist auch eine Führung durch das Haus enthalten. Allerdings sind die zu tragenden Stoffüberziehschuhe in Kombination mit den Parkettböden eine gefährliche Mischung! 😉
Das Haus von Zhou Enlai – einem wichtigen Führer der Kommunistischen Partei – befindet sich ebenfalls in der Sinan Road und ist für Besucher geöffnet.
Im Schatten der Bäume schlenderte ich weiter westwärts über die Central Fuxing Road, die Fenyang Road und Taiyuan Road. Hier ist wenig von der Hektik zu spüren, die sonst in ganz Shanghai herrscht und es ist noch möglich mit dem Fahrrad zu fahren, was in den geschäftigeren Gegenden schon fast einem Todeswunsch gleich käme! An der Kreuzung Taojiang Road / Yueyang Road steht eine Statue von Pushkin, die zu dessen Todestag 1937 von Shanghai’s Weiß-Russen errichtet wurde. In der Dongping Road No. 9 ist dann schließlich Chiang Kai-Shek’s Domizil zu bestaunen, der übrigens mit Soong May-Ling, „die die Macht liebte“ – der jüngsten der Soong-Schwestern – verheiratet war. Später wurde das Haus von Mao’s vierter Ehefrau Jiang Qing bewohnt.
In der Hengshan Road nahm ich dann die U-Bahn um Richtung Stadtmitte bis zur South Shaanxi Road (2 Stationen) zu fahren. Richtung Norden auf der South Maoming Road kommt man dann an dem imposanten Okura Garden Hotel Shanghai vorbei. An der Kreuzung zur Changle Road steht das 1931 errichtete Lyceum Theatre. In der South Shaanxi Road No. 30 findet man dann die Moller Villa, die heute ein Hotel beherbergt. In den 30er Jahren von dem Schweden Eric Moller errichtet gehört das Gebäude mit seinen gotischen Türmchen zu den schönsten Gebäuden die in dieser Epoche in Shanghai errichtet wurden. Leider war das Hotel während meines Aufenthalts wegen Umbauarbeiten geschlossen.
Über die North Xiangyang Road gelangte ich dann wieder zur Central Huaihai Road, an der sich ein Kaufhaus an das nächste reiht und auf der man ähnlich wie auf der Nanjing Road permanent angesprochen wird.