Es ist der 2. Mai 1952, der gerade siebenjährige Martin Booth steht an Deck der SS Corfu und wird von einem Steward gefragt wohin es denn geht. „Hong Kong“ antwortet er. Sein Vater der im Beschaffungsamt der britischen Marine tätig ist – jedoch, zu seinem größten Bedauern, dort keinen militärischen Rang bekleidet – wurde von England in die britische Kolonie versetzt. So machen sich Vater, Mutter und der kleine Martin auf den Weg dorthin.
Dort angekommen, beziehen sie zuerst einmal ein Zimmer in Mong Kok, und Martin schildert uns seine Erlebnisse auf Kowloons Straßen. Seine Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und deren Geschichte. Die Schläue und Gerissenheit seiner Mutter, sowie die komplette Ignoranz und Stupidität seines Vaters gegenüber allem Neuen und Fremden. Später verschlägt es die Familie dann auf Hong Kong Island, dass für Martin eine vollkommen gegensätzliche Welt zu den Straßen von Kowloon darstellt.
Dem Autor, der kurz nach Fertigstellung dieses Buches verstarb, gelingt es seine Kindheitserinnerungen an Hong Kong detailreich und mit einem Augenzwinkern zu Papier zu bringen. Sehr offen bringt er dabei die Abneigung zu seinem Vater, wie auch die Liebe zu seiner Mutter zum Ausdruck. Eine sehr kurzweilige autobiographische Lektüre, die das Fernweh weckt und mir die Geräusche und Gerüche von Hong Kong’s Straßen wieder in Erinnerung rief. Absolut lesenswert.
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