Da für heute Nachmittag eine Fahrt mit der Duk Ling Dschunke auf dem Programm stand, wollte ich mich Vormittags beim Hong Kong Tourism Board für die Fahrt anmelden. Leider hatte ich eine etwas veraltete Broschüre, und so erklärte mir der freundliche Mann im Centre, dass sich die Tourismusbüros mittlerweile in Causeway Bay befinden *schäm – schlecht vorbereitet* :-).
Da ich mit meiner Schwester – die zwischenzeitlich zu einer Massage wollte – etwas später am Legislative Council verabredet war, habe ich mich also etwas in Central herumgetrieben. Des Voeux Road Central, Queens‘ Road Central, Connaught Garden, Exchange Square und Statue Square wurden – um nur einige zu nennen – von mir erkundet.
Macau | Jardim de Lou Lim Ioc
Von der Kathedrale São Paulo aus machten wir uns wieder auf den Weg zur Avenida de Almeida Ribeiro um dort ein verspätetes Mittagessen einzunehmen. Anschließend wollten wir noch Macaus schönsten Park aufsuchen – allein der Name klingt schon wunderschön – Jardim de Lou Lim Ioc.
Bedauerlicherweise sind wir zwar in den Bus mit der richtigen Nummer eingestiegen, jedoch in die falsche Richtung. So standen wir erstmal am falschen Ende der Stadt. Endlich im richtigen Bus schmiss uns der Busfahrer auch an der richtigen Haltestelle raus – Ansagen oder gar Anzeigen gibt es nämlich nicht – und erklärte uns noch den Weg zum Garten.
Dort angekommen bot sich uns ein Bild von schattenspendenden Bäumen, Lotusteichen, Bambushainen, Grotten und einer Brücke mit neun Biegungen (da sich böse Geister nur in geraden Linien bewegen können).
Einheimische Nutzen den Garten um dort T’ai Chi zu praktizieren, zu musizieren, dem Mahjongg-Spiel zu frönen, zu lesen oder sich mit Freunden und Nachbarn zu unterhalten.
Anschließend zogen wir noch etwas durch die Straßen rund um den Garten, und machten uns schließlich wieder auf den Weg zum Terminal Maritimo. Die längere Busfahrt dorthin durch das mittlerweile nächtliche Macau bot uns noch den Blick auf die zahlreichen Leuchtreklamen der Spielcasinos.
Nach Kauf eines Tickets für 176HK$ (inkl. Nachtzuschlag) und der obligatorischen Passkontrolle bestiegen wir unsere Fähre. Unsere Plätze waren ganz vorne, direkt hinter der Brücke, was wir anfangs noch sehr toll fanden, bis der freundliche Matrose unsere Jalousie zuzog und mit dem Finger auf das Schild zeigte, auf dem zu lesen war: „Must be closed on night navigation“. War also nichts mit der Aussicht auf das nächtliche Macau und Hong Kong :-(.
Vom Largo do Senado kann man sich zu Fuss zum Fortaleza do Monte aufmachen, Macaus größtes Fort. 1622 wurde von hier aus ein Angriff der Holländer abgewehrt. Der Dank sommerlicher Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit extrem schweißtreibende Anstieg wird belohnt mit einem schönen Rundblick.
Unterhalb des Forts befindet sich die impossante Fassade der 1835 abgebrannten Kathedrale São Paulo. Die in den Jahren 1620 – 1627 von japanischen und kantonesischen Christen errichtete Kathedrale, bzw. deren noch stehende Fassade, stellt heute Macaus Wahrzeichen und ein kulturhistorisches Denkmal ersten Ranges dar.
Macau | Largo do Senado
Mit dem Bus ging es vom Macau Tower zur Avenida de Almeida Ribeiro, und von dort zu Fuss zum direkt angrenzenden Largo do Senado. Der als Fußgängerzone gestalte »Platz des Senats« bildet Macaus städtebauliche Mitte. Die makellos restaurierten Gebäude aus der portugiesischen Kolonialzeit strahlen Würde aus, und ergeben zusammen mit dem wellenförmig gepflasterten Boden des Platzes einen wunderbaren Anblick, der einen Eindruck davon vermittelt, wie Macau zu seiner Blütezeit aussah. Ist Macau doch die älteste europäische Ansiedlung Europas in Asien, die 1557 als portugiesische Handels- und Missionsstation gegründet wurde. So ist auch heute noch der portugiesische Einfluss nicht zu übersehen. Von der Architektur alter Gebäude abgesehen, sind bis heute noch alle Straßenbezeichnungen sowohl auf chinesisch wie auch auf portugiesisch auf den Schildern zu lesen. 1999 ging auch Macau – 2 Jahre nach Hong Kong – wieder in chinesische Hoheitsgewalt und ist seither ebenfalls eine Sonderverwaltungszone Chinas.
Am Nordende des Largo do Senado erreicht man São Domingos, Macaus schönste Barokkirche, die im 17. Jahrhundert von Dominikanern erbaut wurde.
Folgt man der Rue de São Domingos und zweigt bei der ersten Gelegenheit rechts ab, gelangt man zur Kathedrale von Macau. Über die Rua de Sé gelangt man schließlich wieder zum Largo de Senado. Hier lässt sich dann unter den Arkaden durch die Geschäfte ziehen, oder man trinkt einen Kaffee – Starbucks und McDonald’s sind selbstverständlich auch hier anzutreffen.
Macau Tower
Bei strömenden Regen erreichten wir Macau, und nach der Passkontrolle überlegten wir vor dem Terminal Maritimo was wir uns als Erstes ansehen sollen – Indooraktivitäten bevorzugt. Da ich mich zugegebenermaßen nur sehr rudimentär auf Macau vorbereitet habe – meine Schwester ist der Spezialist für romanische Sprachen und Kulturen – kamen wir nach kurzer Diskussion, und dem Abwimmeln mehrer freundlicher Leute, die uns ihr exzellentes Angebot an Stadtrundfahrten feilboten, zu dem Schluss erstmal den Macau Tower aufzusuchen.
Leider ist der öffentliche Nahverkehr nicht so gut organisiert wie in Hong Kong, und deshalb irrten wir etwas umher, um die richtige Bushaltestelle zu finden. Auch in Macau muss der Fahrpreis abgezählt beim einsteigen bezahlt werden – die praktische Octopus-Card gilt hier leider nicht. Landeswährung ist der Pataca (MOP), der sich aber meistens 1:1 in den Hong Kong Dollar umrechnen lässt, der ebenfalls überall akzeptiert wird.
Der 338 Meter hohe Turm erfüllt überhaupt keinen Zweck. So werden nichteinmal Signale übertragen/ausgesendet. Lediglich die neuseeländische Extremsport-Firma AJ Hackett bietet einige abenteuerliche Aktivitäten, wie den Mast Climb, Skywalk oder den Sprung in die Tiefe an. Unter dem Turm befindet sich das Macau Tower Convention & Entertainment Centre. Für 70MOP$ fährt man mit dem Lift zur 223 Meter über Grund gelegenen Aussichtsplattform. Von hier eröffnet sich einem ein Blick über ganz Macau, und bei gutem Wetter kann man bis zu 55km weit sehen. Am Boden befinden sich teilweise Glasplatten, die einem freien Blick nach Unten gewähren. Nach etwas Überwindung steht man auch hier ganz bequem und kann die Aussicht genießen.