Im Oktober 2019 reiste ich zweieinhalb Wochen durch Südkorea. Von Seoul nach Gyeongju, weiter nach Busan, von dort mit der Fähre nach Jeju Island, weiter nach Mokpo und zurück nach Seoul.
Abflug nach Seoul (서울)
Am 4. Oktober ging es mit Etihad von München über Abu Dhabi nach Seoul (서울), der Hauptstadt Südkoreas.
Ankunft in Seoul (서울)
Nach der Landung auf dem Incheon International Airport (인천국제공항), dem Hauptstadtflughafen von Seoul (서울) ging es nach dem obligatorischen Geld abheben sowie der Beschaffung einer Tmoney-Karte zur landesweiten Zahlung in allen Verkehrsmitteln (und Supermärkten) sowie einer lokalen SIM-Karte erstmal mit dem Flughafenbus zum Hotel, dem Tong Tong Petit Hotel im Herzen von Seoul – ein idealer Ausgangspunkt zum Start von zahlreichen Aktivitäten. Von der Dachterrasse hat man einen schönen Blick auf den N Seoul Tower.
Direkt vor meinem Hotel befindet sich der quirlige Stadtteil Insa-dong (인사동) mit kleinen Einkaufsstraßen und Gassen. Insa-dong beherbergt ca. 40 Prozent aller Antiquitätenläden in Korea. Ein prominenter Spot entlang der Insadong-gil – einer sich quer durch den Stadtteil ziehenden (verkehrsberuhigten) Straße – ist Ssamziegil (쌈지길), ein kleines Einkaufszentrum, wo man allerlei Handarbeiten und dergleichen bekommt. Die einzelnen Geschäfte erreicht man über eine Rampe, die um den Innenhof herum, nach oben führt.
Ebenfalls in Insa-dong befindet sich der Jogyesa Tempel (조계사), der bis ins 14 Jahrhundert zurück datiert. Jogyesa ist heute der Haupttempel des buddhistischen Jogye-Ordens in Korea.
Cheonggyecheon (청계천)
Südlich von Insa-dong zieht sich beginnend vom Cheonggye Plaza (청계광장) der Cheonggyecheon-Bach (청계천) von West nach Ost durch Seoul. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2005 dient dieser fast 11 Kilometer lange Strom als Naherholungsgebiet.
Zuvor war der Strom mit einer Schnellstraße und provisorischen Häusern überbaut, die zugezogenen Leuten nach dem koreanischen Krieg sowohl als Unterkunft als auch als Handwerksbetriebe und Fabriken dienten. Der Abriss und die Umwidmung als Naherholungsgebiet zog einige Kritik auf sich. Seit seiner Öffnung erfreut sich Cheonggyecheon jedoch wachsender Beliebtheit sowohl unter Einheimischen als auch unter Touristen.
Nach dem recht umtriebigen und quirligen Part direkt an der Cheonggye Plaza mit seinen kleinen Wasserfällen, Attraktionen und Sitzstufen am Ufer wird es flussabwärts immer ruhiger und das natürliche Bachbett kommt zum Vorschein.
Der koreanische Regisseur Kim Ki-Duk drehte seinen mit einem goldenen Löwen als bester Film bei den Filmfestspielen von Venedig ausgezeichneten Film Pieta (피에타) am Cheonggyecheon, der früher auch ein Wahrzeichen des industriellen Aufschwungs war.
Gyeongbokgung Palace (경복궁)
Nördlich in Seoul gelegen, befindet sich der Gyeongbokgung-Palast (경복궁). Unter den sogenannten fünf großen Palästen in Seoul ist er der Größte. Gyeongbokgung wurde im Jahr 1395 von der Joseon-Dynastie erbaut und diente als Hauptpalast der Könige, bis dieser in einem Feuer während des Imjin-Krieges (1592 – 1598) zerstört wurde.
Um die weitläufige Palastanlage zu erkunden, sollte man gut und gern einen halben Tag einplanen. Nicht verpassen sollte man auch die Wachablösung. Außerdem werden im Palast kostenlose Führungen angeboten, um mehr über die einzelnen Gebäude und Anlagen zu erfahren. Dort erfährt man dann z.B. auch, dass einige Gebäude mit Ondols (온돌), einer Fußbodenheizung, für die kälteren Monate ausgestattet sind.
Auf dem Palast Gelände – wie auch bei anderen Palastanlagen – begegnen einem viele junge Menschen im Hanbok (한복), der traditionellen, farbenprächtigen koreanischen Tracht. Grund ist zum einen sicherlich der dadurch gewährte kostenlose Eintritt. Zum anderen aber auch die gestiegene Popularität der Tracht durch zahlreiche K-Drama-Serien.
Plant man – wie ich – alle fünf großen Paläste zu besuchen, lohnt sich ein Kombiticket, welches Zugang zu allen fünf Palästen gewährt.
Bukchon Hanok Village (북촌한옥마을)
In der Nähe des Gyeongbokgung-Palastes befindet sich an einem Hang gelegen das Bukchon Hanok Village (북촌한옥마을). Das traditionelle Dorf bewahrt den Eindruck einer 600 Jahre alten Umgebung. Neben den zahlreichen aparten Häusern mit ihren verzierten Wänden und verspielten Dächern offenbart sich auch ein schöner Ausblick auf den Namsan-Berg und den darauf stehenden N Seoul Tower.
Auch hier sind wieder viele junge Leute im Hanbok (한복), der traditionellen koreanischen Tracht, anzutreffen, die hier in der passenden Umgebung Fotos und Videos für Social Media erstellen.
Gwanghwamun Square (광화문광장)
Direkt vor den den Toren des Gyeongbokgung-Palastes befindet sich der Gwanghwamun Square (광화문광장) mit seinen imposanten Statuen von Admiral Yi Sun-sin und König Sejong des Großen von Joseon.
Gyeonghuigung Palace (경희궁)
Der Gyeonghuigung-Palast (경희궁) ist ebenfalls einer der fünf großen Palästen und wurde 1623 erbaut. Der Palas ist auch als “Western Palace” bekannt, da er der westlichste der fünf großen Paläste ist. Gyeonghuigung diente nie als Regierungssitz, sondern fungierte eher als königliche Villa.
Der Palast ist sicherlich der ruhigste und (vermutlich) am wenigsten besuchte der fünf großen Paläste.
Seoul Plaza (서울광장) liegt gegenüber des Deoksugung-Palasts und ist eine riesige ovale Grünfläche. Während meines Besuches fand hier gerade ein Kunstfestival statt. Unter anderem wurde währenddessen ein riesiger Palast aus Kartonagen errichtet, der spätabends von Stadtreinigung mit Wasser „aufgeweicht“ und abtransportiert wurde.
Direkt an der Seoul Plaza befindet sich die Seoul City Hall (서울특별시 청사). Diese besteht aus einem alten, 1925 errichteten – nun als Bibliothek genutzten – Gebäude und einem neuen, erst 2013 fertiggestellten Glasbau. Dieser Neubau schwappt wie eine Tsunami-Welle über das alte Gebäude und ist eine Neuinterpretation traditionellen koreanischen Designs und soll durch seine Form auch Schatten spenden.
Das Dach der alten Seoul City Hall ist zugänglich. Von dort aus hat man einen Blick sowohl über die Seoul Plaza wie auch über den nördlich gelegenen Gwanghwamun Square mit Gyeongbokgung Palace. Dahinter kann man das Blaue Haus (청와대), den Sitz und die Residenz des südkoreanischen Staatspräsidenten erspähen.
Namdaemun Gate (남대문)
Das südlich der Seoul Plaza gelegene Namdaemun Tor (남대문), das “Great South Gate” – offiziell Sungnyemun (숭례문) – ist eines von ehemals acht Toren in dem Befestigungswall von Seoul, der die Stadt während der Joseon Dynastie umgeben hat. Das Tor datiert zurück bis ins 14. Jahrhundert und wird von einer hölzernen Pagode über dem Tor verziert. Der kleine Park vor/hinter dem Tor erweist sich als ruhige Oase für eine kleine Verschnaufpause inmitten des hektischen Treibens rundherum.
Unweit des Tores befindet sich der große, traditionelle Namdaemun-Markt (남대문시장). Der Markt ist einer der ältesten Märkte Koreas und stammt aus einer Zeit, in der Autos noch nicht vorherrschend waren. Demzufolge sieht man immer wieder Händler, die ihre Waren mit Sackkarren an ihre Stände transportieren.
Deoksugung Palace (덕수궁)
Der Deoksugung-Palast (덕수궁) ist ein weiterer der fünf großen Paläste in Seoul. Die Anlage ist von einer Mauer umgeben und beherbergt sowohl in traditioneller Holzbauweise errichtete Gebäude, wie auch einige eher an westliche Paläste erinnernde Bauten und Parkanlagen.
Deoksugung ist der einzige Palast, der auch abends besucht werden kann und durch die Beleuchtung entsteht eine ganz eigene Stimmung.
Tagsüber findet auch hier mehrmals eine Wachablösungszeremonie statt, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
An der Außenseite der Palastmauer führt eine picturesque Straße entlang. Hier befindet sich im 13. Stock eines Verwaltungsgebäudes auch das Jeongdong Observatory (정동전망대), welches kostenlos besucht werden kann und einen herrlichen Blick über den Deoksugung Palast gewährt. Außerdem kann man hier einen Kaffee trinken, während man die Aussicht genießt.
Den neuen – leider sehr regnerischen – Tag beginne ich an der südlich des Deoksugung-Palast gelegenen Seoul Station (서울역), dem Hauptbahnhof von Seoul, sowie Seoullo 7017 (서울로 7017). Bei Seoullo 7017 handelt es sich ähnlich wie bei New York City’s High Line um einen Garten auf einer alten Bahntrasse. Die 70 im Namen bezieht sich auf das Jahr 1970, in dem die Überführung ursprünglich eingeweiht wurde. Die 17 bezieht sich auf die 17 verbundenen Fusswege sowie das Eröffnungsjahr 2017 der neu genutzten Überführung.
Unweit der Seoul Station befindet sich der Shinsegae Department Store (신세계백화점 본점), ein riesiges Luxus-Kaufhaus. Ein gerne genommener Unterschlupf vor dem fröhlich dahin prasselndem Regen.
Da der Regen nicht aufhören wollte, beschloss ich, mich auf Indoor-Aktivitäten zu verlagern. Mit der Metro mache ich mich auf den Weg zur Starfield Coex Mall (스타필드 코엑스몰), des größten unterirdischen Einkaufszentrums der Welt.
Hier befindet sich auch die sehr stylische Starfield Coex Mall Library (별마당 도서관), die über 50.000 Bücher und hunderte von Magazinen auf zwei Etagen beherbergt.
Im ausufernden Food-Court der Starfield Coex Mall gab es Abends dann auch Garlic-marinated Crispy Chicken Noodles mit frittierten Dumplings. Sehr lecker.
Coex Aquarium (코엑스 아쿠아리움)
In der Starfield Coex Mall befindet sich auch das Coex Aquarium (코엑스 아쿠아리움) – ideal bei Regenwetter. Das 2000 eröffnete Aquarium zeigt in 14 unterschiedlichen Bereichen verschiedene Wasser- und Meeresbewohner. Highlight ist sicherlich das große Becken mit Haien und Schildkröten, welches man auch durch einen Tunnel begehen kann.
Bongeunsa Tempel (봉은사)
Direkt außerhalb der Starfield Coex Mall – vorausgesetzt man nimmt einen nördlichen Ausgang – befindet sich Bongeunsa (봉은사), ein traditioneller koreanisch-buddhistischer Tempelkomplex mit einer 23 Meter hohen Buddhastatue. Der Tempel wurde im Jahr 794 am Hang des Sudo-Berges gegründet. Inmitten von Gangnam bietet der Tempel einen starken Kontrast zu den umliegenden gläsernen Hochhäusern.
Gangnam Style (강남스타일)
Eine kurze Metro-Fahrt weiter kommt man von Bongeunsa zur Metro-Station Gangnam (강남). Hier ist man direkt von zahlreichen Hochhäusern umgeben. Am nordöstlichen Ausgang befindet sich aber auch die Gangnam Style Horse Dance Stage (강남스퀘어), die an Psy’s international erfolgreichen K-Pop-Song aus dem Jahr 2012 und dem zugehörigen markanten Tanz erinnert, der weltweit eine K-Wave ausgelöst hat.
Parallel zur Hauptverkehrsader Gangnam-daero gibt es stark bevölkerte Straßen mit Geschäften, Restaurants, Bars und Nachtclubs.
Imjingak (임진각)
Eigentlich hatte ich für den heutigen Tag eine ganztägige Tour zur demilitarisierten Zone (DMZ) und Joint Security Area (JSA) in Panmunjom mit Koridoor Tours geplant. Leider musste die Tour wegen des Ausbruchs der afrikanischen Schweinegrippe im Westen von Korea kurzfristig abgesagt werden. Als Alternative nahm ich an einer halbtägigen Tour nach Imjingak (임진각) und zum Odusan Unification Tower (오두산통일전망대) teil.
Imjingak ist ein Park, der am Imjin Fluss in unmittelbarer Nähe zur nordkoreanischen Grenze liegt. Im Park findet man zahlreiche Statuen und Monumente, die an den Koreakrieg erinnern. Unter anderem gibt es eine Bridge of Freedom, die Pyeonghwauijong Friedensglocke (평화의종) zu sehen. Mangbaeddan dient vertriebenen Menschen aus dem Norden, um sich aus Respekt vor Familienangehörigen im Norden zu verneigen. Der Peace Train lieferte 1950 Nachschub für die UN-Truppen und wurde zerstört, bevor er den nordkoreanischen Truppen in die Hände fiel. Heute dient die verrostete Lokomotive als Erinnerung an die lange Zeit der geschlossenen Grenzen in der Hoffnung, dass irgendwann hier wieder Züge zwischen Nord und Süd verkehren. Neben dem Peace Train ist ein riesige Wand mit Gebetsfahnen, die für die Wiedervereinigung beten.
Von einer Aussichtsplattform hat man einen guten Ausblick über den Imjin Fluss und in die demilitarisierte Zone am anderen Flussufer.
Mit dem Bus ging es dann entlang der DMZ zum Odusan Unification Tower.
Der Odusan Unification Tower (오두산통일전망대) liegt an der Mündung von Han- und Imjin-River. Der Fluss ist an der Stelle circa 2.100 Meter breit und am anderen Flussufer liegt Nordkorea. Über die Aussichtsplattform und Ferngläser kann man hier sprichwörtlich einen Blick nach Nordkorea werfen. Wahrlich surreal.
Im angeschlossenen Informationszentrum gibt es zahlreiches weiteres Material zur Trennung von Nord- und Südkorea wie auch Fotos von geteilten Familien. Auch wird hier deutlich, dass Südkorea aktuell keine Verbindung über den Landweg zum eurasischen Kontinent hat und so z.B. keine Zugverbindungen dorthin hat.
Anschließend ging es zurück nach Seoul zum War Memorial of Korea.
War Memorial of Korea (전쟁기념관)
Die Tour endete am War Memorial of Korea (전쟁기념관). In dem 1994 eröffneten Museum kann man sich in sechs Ausstellungsräumen im Innenbereich sowie über eine riesigen Bereich im Freien über die koreanische Militärgeschichte sowie den Koreakrieg (1950 – 53) informieren. Ziel des Museums ist es, Lehren aus dem Koreakrieg zu vermitteln und einen weiteren Krieg zu verhindern und auf eine friedliche Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea zu hoffen.
Außen befinden sich an der Wand außerdem Inschriften aller alliierten Gefallenen des Koreakrieges.
Alles in allem bot die Kombination aus Imjingak, Odusan Unification Tower und War Memorial of Korea einen eindrücklichen kleinen Einblick in das geteilte Korea und den Koreakrieg. Schade jedoch, dass die DMZ/JSA-Tour nicht stattgefunden hat.
Itaewon-dong (이태원동)
Macht man sich vom War Memorial of Korea zu Fuss auf zum Namsan Mountain kommt man unweigerlich durch Itaewon-dong (이태원동). Itaweon ist ein Schmelztiegel von Leuten aus der ganzen Welt. Durch seine nähe zur US Militärbasis, zahlreichen Botschaften sowie internationalen Unternehmen siedelten sich hier über die letzten 50 Jahre immer mehr Expats an.
Fast überall in Seoul kann man sich am Namsan Mountain (남산) mit dem darauf stehenden N Seoul Tower orientieren, die die Stadt überragen. Mit gerade mal 270 Metern ist der Namsan Mountain nicht gerade hoch, bietet aber viele Hiking- und Picknick-Möglichkeiten. Der ganze Hügel und die umliegenden Bereiche dienen als öffentlicher Park. Wenn man – wie ich – den Hügel zu Fuß erklimmt, begegnet einem auch immer wieder die Seoul City Wall (한양도성), die alte Stadtmauer. Vom Gipfel aus offenbart sich ein wunderbarer Blick über das weitläufige Seoul.
Dieser Blick ist von der Aussichtsplattform des N Seoul Tower (N서울타워) noch besser. Der 236 Meter hohe Turm markiert den zweithöchsten Punkt in Seoul. Errichtet wurde der Turm 1969 und dient auch heute noch zur Übertragung von TV- und Radio-Signalen. Das “N” im Namen steht sowohl für “new” wie auch “Namsan” und „Nature“.
Beim Abstieg – natürlich auch wieder zu Fuß – wurde ich dann noch mit einem schönen Sonnenuntergang direkt vor meiner Nase belohnt, die zwischen den Hochhäusern vor mir versank und den Namsan Mountain hinter mir in goldgelbes Licht getaucht hat.
Gwangjang Market (광장시장)
Abends ging es dann noch zum Gwangjang Market (광장시장). Auf dem riesigen Markt mit über 5.000 Ständen bekommt man neben Viktualien, Bekleidung, Küchengeräten, Handarbeiten, koreanische Medizin auch unglaublich viel traditionelles koreanisches Essen. Bekannt ist der Markt für seine Bindae-tteok (빈대떡), Pfannkuchen mit Mungbohnen.
Zurück zum Hotel ging es dann entlang des Cheonggyecheon.
Circa 30 Kilometer südlich von Seoul liegt Suwon (수원), dass in rund einer Stunde bequem mit der Metro zu erreichen ist. Das Highlight und weshalb man hier herkommt ist das gut erhaltene Hwaseong Fortress (수원 화성) im Stadtzentrum.
Von der Metro-Station Suwon kommend betritt man das Zentrum durch das Paldalmun Gate (팔달문), das imposante Südtor der Festung aus dem späten 18. Jahrhundert mit einem 2-stöckigen Holzpavillon. Heute ist es etwas traurig, von einem verkehrsreichen Kreisverkehr umgeben.
Etwas weiter nördlich davon befindet sich Haenggung (행궁). Dieser Palast wurde gebaut, um König Jeongjo zu beherbergen, wenn er nicht in Seoul weilte, um dem Grab seines Vaters Ehre zu erweisen. Gebaut wurde der Palast 1789.
Begibt man sich zurück zum Paldalmun Gate, kann man etwas westlich davon die Treppen zur nahezu komplett erhaltenen Festungsmauer erklimmen. Von hier lässt sich die gesamte Festung zu Fuß umgehen. Dabei kommt man an zahlreichen Wachtürmen, Toren, Geheimtüren, Pavillonen und Parks vorbei.
Die gesamte Festungsanlage wurde 1997 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Zurück in Seoul war der nächste Stop das DDP Dongdaemun Design Plaza (DDP 동대문디자인플라자). Das von Zaha Hadid im neo-futurischen Design gestaltete Gebäude wurde 2014 eingeweiht. Das Gebäude besteht ausschließlich aus geschwungenen Formen und weist keine Kanten und Winkel auf. Seine silberne Fassade lässt den gesamten Gebäudekomplex noch markanter und futuristischer erscheinen. Als Wahrzeichen der Stadtentwicklung befindet es sich mitten in Seoul’s Fashion-District. Sehenswert ist auch das geschwungene Treppenhaus im Inneren. Teile des Dachs sind als Parks angelegt und begehbar.
Unweit des DDP Dongdaemun Design Plaza befindet sich auch das titelgebende Dongdaemun Gate (동대문), das „Great East Gate“. Offiziell heißt es eigentlich Heunginjimun Gate (흥인지문) – „Gate of Rising Benevolence“ – wird aber, weil es eben das östliche Haupttor ist umgangssprachlich nur Dongdaemun genannt. Wie das Namdaemun Gate ist es eines der acht Tore im ursprünglichen Befestigungswall.
Unweit des Tores steht auch ein Teil der Seoul City Wall (한양도성) die man hier nach Lust & Laune auch abschreiten kann. Mir war eher nach Abendessen zumute, weshalb ich noch mal über den nahegelegenen Gwangjang Market geschlendert bin und mir dann irgendwo ein Bibimbap (비빔밥) im heißen Steintopf gegönnt habe.
Auch beim Changdeokgung Palast (창덕궁) handelt es sich um einen der fünf großen Paläste in Seoul. Der Palast liegt östlich vom Gyeongbokgung Palast und wird deswegen – gemeinsam mit Changgyeonggung Palast – oft auch als “East Palace” bezeichnet. Der Bau von Changdeokgung wurde 1412 abgeschlossen und später von König Seonjo um etwa 500.000 Quadratmeter erweitert – unter anderem mit dem Huwon.
Der Huwon (후원) – der geheime Garten – trägt seinen Namen deshalb, weil es auch hochrangigen Offiziellen nicht gestattet war den Garten ohne Erlaubnis des Königs zu betreten. Auch heutzutage kann man den Garten nur im Rahmen einer Führung besuchen. Errichtet wurde der Garten seinerzeit für die königliche Familie sowie die Hofdamen. Neben zahlreichen Pagoden und Teichen in diesem wunderschönen Garten, der eine Oase der Ruhe mit in Seoul bildet, gibt es auch einen kleinen landwirtschaftlichen Bereich, der dem Hofstaat das Leben der bäuerlichen Bevölkerung vermitteln soll.
Genau wie das Hwaseong Fortress wurde auch der Changdeokgung Palast 1997 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
Changgyeonggung Palace (창경궁)
Der Changgyeonggung Palast (창경궁) schließt direkt östlich an den Changdeokgung Palast an und ist nun der letzte der fünf großen Paläste die ich in Seoul besuchen wollte. Errichtet wurde der Palast in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Während der japanischen Kolonialzeit wurde die Palastanlage als Zoo genutzt, bis dieser im Jahr 1983 umgesiedelt wurde.
Han River (한강)
Nachmittags ging es nun an den Han River (한강), der Seoul von West nach Ost durchzieht, genauer gesagt zum Yeouido Hangang Park (여의도한강공원). Von dem weitläufigen und beliebten Park am Fluss hat man eine malerische Aussicht. Außerdem kann man sich Fahrräder mieten und den Radwegen am Flussufer folgen.
Oscar-Preisträger und Parasite-Regisseur Bong Joon-ho hat hier auch seinen Film The Host (괴물) gedreht. Daran erinnert unter anderem auch die Statue des Monsters aus dem Film, die am Ufer zu finden ist.
In Hongdae gibt es den Gyeongui Line Forest Park (경의선숲길공원), eine alte Eisenbahnstrecke die mittlerweile anders bzw. unterirdisch verläuft. Heute befindet sich hier ein grüner Park mit Wegen, Grünflächen, Bächen und nahe gelegenen Cafés. Im Boden sind zur Erinnerung immer wieder die alten Eisenbahngleise zu sehen.
Hongdae (홍대)
Hongdae (홍대) ist ein umtriebiger und geschäftiger Stadtteil in Seoul nahe der namensgebenden Hongik Universität (홍익대학교). Hier hab ich einige Zeit in den Stores an der Yanghwa-ro verbraucht – unter anderem auch dem Kakao Friends Hongdae Flagship Store (카카오프렌즈 홍대 플래그십 스토어) mit seinen knuffigen Figuren.
Mit der Hongdae Street (홍대거리) gibt es auch eine coole Ausgeh- und Einkaufsmeile mit neon beleuchteten Bars und Clubs sowie Wandgemälden, Modeläden und Straßenkünstlern.
Abends gab es dann eine scharfe Rinderbrühe mit Teigtaschen und dem obligatorischen Kimchi sowie frittiertem Shrimp-Mandu.
Jongmyo Shrine (종묘)
Jongmyo (종묘) ist ein konfuzianischer Schrein, der der Aufrechterhaltung von Gedenkgottesdiensten für die verstorbenen Könige und Königinnen der Joseon-Dynastie gewidmet ist. Die Hauptgebäude des Schreins wurden 1394 südlich der Changdeokgung und Changgyeonggung Paläste errichtet. Der Schrein ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich.
Der Jongmyo Schrein wurde 1995 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
Mit dem südkoreanischen Hochgeschwindigkeitszug KTX (Korea Train eXpress) ging es von der Seoul Station nach Gyeongju (경주) – genauer gesagt zur etwas außerhalb an der Hochgeschwindigkeitsstrecke gelegenen Singyeongju Station (신경주역).
Eine kurze Taxifahrt weiter war ich bei meinem Hanok Gästehaus. Die komplette Hanok-Erfahrung – ein traditionelles koreanisches Wohnhaus – ist mir jedoch verwehrt geblieben, da nur noch Zimmer mit westlichen Betten frei waren. Üblicherweise schläft man direkt auf dem Boden, der für die kälteren Monate mit einer Fußbodenheizung, Ondol wie früher in den Palästen, ausgestattet ist.
Ach ja, bei dem Zug handelte es sich tatsächlich um den Train to Busan! Zombies gab es glücklicherweise jedoch keine.
Cheomseongdae (첨성대)
Gyeongju wird oft auch als Museum ohne Wände bezeichnet. Grund ist der, dass sich in der Stadt mehr Gräber, Tempel, Pagoden, Statuen und Ruinen befinden als an jedem anderen Ort in Südkorea. Nicht verwunderlich, dass die historischen Bereiche in Gyeongju auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes stehen.
So befindet sich unweit meines Gästehauses das älteste in Fernost gebaute astrologische Observatorium Cheomseongdae (첨성대), das zwischen den Jahren 632 und 646 errichtet wurde. Die 12 Steine an der Basis symbolisieren die 12 Monate des Jahres. Das gesamte Observatorium besteht aus 365 Steinen, die für die Tage im Jahr stehen.
Der Bereich rund um Cheomseongdae – und ganz Gyeongju – ist übersät mit beeindruckenden Hügeln königlicher Gräber, den Tombs of Silla. Diese Gräber aus der Zeit der Königreiche Alt-Silla (57 v. Chr. – 676 n. Chr.) und Vereinigtes Silla (676 – 935) enthielten kostbare Grabbeigaben. Einige dieser Gräber wurden ausgegraben und die Funde können u.a. im Gyeongju National Museum betrachtet werden.
Geumgwanchong (금관총)
Eines der beeindruckendsten Silla Gräber ist Geumgwanchong (금관총) im Zentrum von Gyeongju. Den Namen Geumgwanchong – “Gold Crown Tomb” – bekam die Grabstätte aufgrund der darin gefundenen goldenen Krone, die heute zum Nationalschatz Südkoreas zählt. Der 45 Meter breite und 12 Meter hohe Hügel ist mit einigen imposanten Bäumen bewachsen.
Unweit von Geumgwanchong befindet sich der Jungang Market (경주중앙시장). Hier war aber aufgrund der schon etwas vorgerückten Stunde nicht mehr allzu viel zu sehen. Allerdings gab es direkt vor dem Markt einen musikalischen Auftritt und zahlreiche Tische mit koreanischen Barbecue (고기구이).
Yangdong Folk Village (경주양동민속마을)
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus zu dem 16 Kilometer nördlich von Gyeongju gelegenen Yangdong Folk Village (경주양동민속마을). Die circa 180 Gebäude geben einen Einblick in traditionelle koreanisch Architektur in einem authentischen Setting. Das Dorf fügt sich wunderbar in die Lage an einem Hang ein. Zahlreiche Häuser und Gärten lassen sich betreten und erkunden.
Seit 2010 steht das Yangdong Folk Village auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.
Südöstlich von Gyeongju liegt der Bulguksa Tempel (불국사), ein buddhistischer Tempel, dessen Ursprünge bis ins Jahr 528 zurückreichen. Seine heutige Form bekam der Tempel jedoch zwischen 751 und 774. Der Tempel ist ein Meisterwerk des goldenen Zeitalters der buddhistischen Kunst im Silla-Königreich.
Folgt man vom Tempeleingang aus einem circa 2,2 Kilometer langen Pfad bergauf kommt man zur Seokguram Grotto (석굴암). Im Inneren der Grotte – wo man leider nicht fotografieren darf – kann man einer dreieinhalb Meter hohen Buddha-Statue seine Ehre erweisen. Das eigentliche Highlight sind aber die Umgebung und die ruhige Atmosphäre, die sich am meisten lohnen.
Sowohl der Bulguksa Tempel wie auch die Seokguram Grotte stehen seit 1995 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.
Der chinesische Regisseur King Hu hat hier im Jahr 1979 den wunderbaren Film Raining In The Mountain (空山靈雨) gedreht.
Zurück nach Gyeongju ging es dann mit dem Bus, der am Parkplatz unweit der Seokguram Grotte abfährt.
Im Gyeongju National Museum (국립경주박물관) kann man zahlreiche Reliquien, Waffen, Schmuck und zeremonielle Gegenstände aus der Zeit des Silla-Königreichs betrachten, dessen Hauptstadt Gyeongju einst war. Unter anderem gibt es auch die im Geumgwanchong-Grab beigefügte goldene Krone zu sehen.
Nur wenige Meter vom Gyeongju National Museum befindet sich der Donggung Palast und Wolji Pond (동궁과 월지). Der im Jahr 674 künstlich angelegte Teich mit seinen drei kleinen Inseln diente sowohl als Nebenpalast der Kronprinzen des Silla-Königreichs wie auch als Bankettstätte für wichtige Besucher. Nach dem Fall von Silla wurde die Stätte verlassen und geriet in Vergessenheit und wurde später als Anapji Teich (안압지) bezeichnet. Erst als man bei Ausgrabungen in den 1980er eine Keramik fand, wurde der wahre Name des Teichs wieder enthüllt.
Durch sein malerisches Erscheinungsbild und die schöne abendliche Beleuchtung zieht der Teich zahlreiche Besucher an und man muss sich an den beliebten Spots teilweise für Fotos anstellen. 😉
Woljeong Bridge (경주 월정교)
Die Woljeong Bridge (경주 월정교) ist eine zwischen 2008 und 2018 erbaute Brücke, die aufgrund von historischen Untersuchungen die ursprüngliche hier stehende aber abgebrannte Brücke möglichst exakt rekonstruiert. Die ganz aus Holz bestehende Brücke ist die größte ihrer Art in Korea.
Busan (부산시)
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter ganz in den Süden nach Busan (부산시). Nach dem einchecken im Hotel habe ich zuerst mal die nähere Umgebung erkundet
BIFF Square (BIFF광장) & BIFF Street (BIFF거리)
Der BIFF Square (BIFF광장) der an das jährlich stattfindende Busan International Film Festival erinnert befindet sich passenderweise direkt neben dem Eingang zu meinem Hotel. Auf der anschließenden BIFF Street (BIFF거리) haben zahlreiche prominente Festival-Teilnehmer wie Luc Besson, Hou Hsiao-Hsien oder Oliver Stone ihren Handabdruck im Boden verewigt – die Avenue Of Stars in Hong Kong lässt grüßen.
Hier reiht sich auch ein Street Food-Händler an den nächsten. und so bekommt man hier allerlei Leckereien angeboten. Mein persönliches Highlight waren aber die Hotteok (호떡), mit gerösteten Nüssen gefüllte koreanische Pfannkuchen.
Neben zahlreichen koreanischen Filmen ist Busan selbst auch einer der Schauplätze von Marvel’s Black Panther.
Gukje Market (국제시장)
Unweit der BIFF Street befindet sich der Gukje Market (국제시장). In diesem traditionellen Markt bekommt man in hunderten Geschäften alles von Haushaltswaren, Spielsachen bis hin zu Werkzeug. Ganz spannend durch die einzelnen Marktgassen zu schlendern.
LOTTE Department Store Gwangbok (롯데백화점 광복점)
Geht man vom Jagalchi Fish Market nach Osten kommt man an dem kleinen Eurari Square (유라리광장) vorbei, wo eine Statue an koreanische Kriegsflüchtlinge erinnert, die hier während und nach dem Krieg ihre getrennten Familienangehörigen gesucht haben.
Auf der anderen Seite der Brücke befindet sich der riesige LOTTE Department Store Gwangbok (롯데백화점 광복점). Die Tatsache, dass man hier vorzüglich Geld ausgeben kann, ist für mich aber nur der zweite Grund hierher zu kommen. Hauptgrund ist die frei zugängliche Dachterrasse des Kaufhauses, von der aus man einen absolut fantastischen Blick über Busan und seinen Hafen hat.
Gwangbok-ro Fashion Street (광복로패션거리)
Zurück Richtung Hotel ging es dann über die Gwangbok-ro Fashion Street (광복로패션거리), einer verkehrsberuhigten Zone mit vielen Geschäften und Restaurants.
Jagalchi Fish Market (자갈치시장)
Der Jagalchi Fish Market (자갈치시장) am Ende des Nampo Hafen (남포항) ist Koreas größter Fischmarkt. Neben dem neuen Marktgebäude, in dem man auf mehreren Etagen frischen Fisch und Meeresfrüchte kaufen und frisch zubereitet verzehren kann, erstreckt sich der Markt im Freien auch über mehrere Kilometer am Hafen entlang.
Haedong Yonggungsa Temple (해동용궁사)
Am nächsten Morgen ging es zuallererst zum Haedong Yonggungsa Tempel (해동용궁사) im Norden von Busan. Der Tempel liegt, als einer der wenigen in Südkorea, direkt am Meer und bietet einen schönen Ausblick darauf. Charmant auch, wie sich die Wellen unter einer kleinen Brücke brechen, die man zum Betreten der Tempelanlage überschreitet. Selbstbewusst behauptet man auch, der schönste Tempel in Korea zu sein. Erbaut wurde der Tempel im Jahr 1376.
Haeundae Beach (해운대해수욕장)
Haeundae Beach (해운대해수욕장) ist Koreas berühmtester Strand. Der circa 2 Kilometer lange Sandstrand liegt im gleichnamigen Bezirk und ist gesäumt von Hochhäusern – mit vermutlich sehr teuren Apartments.
Haeundae Beach (해운대해수욕장) & Gwangan Bridge (광안대교) Cruise
Am östlichen Ende des Strandes befindet sich ein kleiner Pier, von dem aus man circa einstündige Bootsrundfahrten buchen kann. Neben dem Haeundae Beach bekommt man auch die imposante Gwangan Bridge (광안대교) vom Meer aus zu sehen, die ansonsten von einer Landzunge verdeckt ist. Die Hängebrücke überspannt eine Bucht vor dem Gwangalli Beach und ist mit 6,5 Kilometer Länge die zweitlängste Brücke in Korea.
Das 24th Busan International Film Festival ging zwei Tage vor meiner Ankunft zu Ende. Also leider knapp verpasst. Aber rund um das Busan Cinema Center (영화의전당) konnte ich noch zahrleiche Überbleibsel der Filmfestspiele erkennen.
Das Busan Cinema Center befindet sich in Centum City (센텀시티), einem riesigen Areal an unterschiedlichen Einkaufszentren. Darunter unter anderem auch die Shinsegae Centumcity Mall (신세계 센텀시티몰), das größte Einkaufszentrum der Welt.
Gwangalli Beach (광안리해수욕장)
Vom 1,4 Kilometer langen Gwangalli Beach (광안리해수욕장) hat man Abends einen tollen Blick auf die beleuchtete Gwangan Bridge sowie – durch die Halbmond-Form des Strandes – auch auf die Hochhäuser von Gwangan 2(i)-dong.
Auf der Brücke wurde 2018 eine Verfolgungsjagd mit 150 Autos für Marvel’s Black Panther gefilmt.
Korean Barbecue (고기구이)
Abends gab es dann endlich mal klassisches koreanisches Barbecue (고기구이). Das Fleisch war leider etwas zäh und knorpelig. Von daher war es jetzt nicht unbedingt das beste Essen in Korea. Als Nachtisch gab es dann noch Hotteok auf der BIFF Street.
Bosu Book Street (보수동책방골목)
Die Bosu Book Street (보수동책방골목) ist eine kleine – und vormittags auch sehr verschlafene – Gasse die viele Buchhandlungen beherbergt in denen man stöbern und verweilen kann.
Sehr zentral in Busan befindet sich auch der Yongdusan Park (용두산공원), der am bekanntesten dafür ist, dass sich darin auch der Busan Tower (부산타워) befindet. Der Park selbst ist hübsch und die Wege schlängeln sich langsam um den Hügel nach oben. Vom Fuß des Busan Tower hat man bereits einen tollen Blick über die Stadt. Die relativ teure Fahrt auf den 120 Meter hohen Turm habe ich mir allerdings gespart und gebe mich mit der Aussicht vom LOTTE Department Store Gwangbok zufrieden. Der Turm selbst wurde 1973 errichtet und dient – anders als z.B. der N Seoul Tower – ausschließlich als Aussichtsplattform.
Direkt beim Yongdusan Park befindet sich auch das Busan Museum of Movies (부산영화체험박물관). Hier kann man sich in ein bis zwei Stunden über Filme, Filme machen und natürlich das BIFF erkundigen oder mit zahlreichen Figuren posieren. Mein Highlight war der VR-Bereich, wo man an einem interaktiven Film teilnehmen kann – ich habe die Zombie-Variante ausgewählt.
Gamcheon Culture Village (감천문화마을)
Gamcheon Village wurde in den 1920er und 30er Jahren errichtet, als sich die Stadtregierung dazu entschlossen hat, die Arbeitsbevölkerung in ein vom Hafen abgelegenes Gebiet umzusiedeln – der von hier aus hinter einem Hügel liegt. Das Viertel war jedoch immer von Armut und schlechten Wohnbedingungen geprägt.
2009 beschloss das Kultusministerium eine Initiative, das Viertel in ein kulturelles Zentrum umzuwandeln und rief Bewohner wie auch Künstler und Studenten auf, das Viertel mit Kunst zu pflegen, zu reparieren und zu schmücken. Die Initiative war ein Erfolg und das Gamcheon Culture Village (감천문화마을) war geboren und wurde zur Touristenattraktion – nicht zum Gefallen aller Anwohner. Nun gibt es hier zahlreiche Cafés, kleine Museen, Kunstgalerien und Geschäfte. Das gesamte Viertel ist durchzogen von kleinen Kunstinstallationen, Figuren die allerorten angebracht sind und erstrahlt in fröhlichen warmen
Farben.
Von den verwinkelten Gassen am Hang hat man immer wieder einen tollen Ausblick auf Busan und das Meer. Wie steil das Viertel teilweise an den Hang gebaut wurde sieht man z.b. an der Stairs to See Stars (별 보러 가는 계단), die ihren Namen daher hat, dass den Leuten schwindelig war und sie Sterne sehen, wenn sie die 148 Stufen erklommen haben.
Taejongdae Park (태종대유원지) ist ein Naturpark, mit schroffen Klippen, dichten immergrünen Bäumen mit Blick auf das offene Meer an der Südspitze der Insel Yeongdo (영도). Der Park lässt sich entlang eines circa 4 Kilometer langen Rundwegs, der hauptsächlich an den Klippen entlang verläuft, leicht umrunden.
Irgendwann kommt man da dann unweigerlich auch am Yeongdo Lighthouse (영도등대) vorbei. Das ist der beste Spot für Fotos der Klippen und den Schiffen, die auf dem Meer auf die Einfahrt in den Hafen von Busan warten.
Am nächsten Morgen habe ich an der Busan Station erst mal ein online gebuchtes Ticket von Mokpo nach Seoul auf einen anderen Zug umgebucht, was am Schalter problemlos möglich war.
Vom Bahnhof ging es weiter zur 168 Stairs Monorail. Auf dem Weg dorthin kann man am Choryang traditional market (초량전통시장) vorbei gehen, auf dem zahlreiche frische Waren angeboten werden.
Die kostenlose 168 Stairs Monorail (168계단 모노레일) mit ihren kleinen roten Kabinen dient vor allem Leuten die hier wohnen die circa 6 Stockwerke hohe Treppe – mit den namensgebenden 168 Stufen – zu erklimmen. Oben angekommen hat man vom Kim Min-Bu Observatory (김민부전망대) einen tollen Panoramablick über Busan und die Busan Harbor Bridge (부산항대교).
Auf halber Strecke der Monorail befindet sich auch eine kleiner Park mit einigen Stahlskulpturen.
Die Monorail wurde wegen technischer Schwierigkeiten im Jahr 2023 jedoch stillgelegt und soll durch eine Rolltreppe ersetzt werden.
An der Nordseite des Hafens von Busan befindet sich das Viertel Uam-dong (우암동). Hier steht auch die Donghang Catholic Church (동항성당) auf deren Kirchturm eine Jesus-Statue mit ausgebreiteten Armen steht. Die Kirche dient seit Ausbruch des Koreakrieges als Zufluchtsort für die Hilfsbedürftigen um Uam-dong. Erkundet man die Gegend hinter der Kirche erhält man eine sehenswerte Aussicht auf den Hafen von Busan und die Busan Harbor Bridge (부산항대교).
Around Nampo-dong (남포동)
Den Nachmittag meines letzten Tages in Busan habe ich mich noch mal in Nampo-dong (남포동) sowie den Jagalchi Fish Market und den LOTTE Department Store Gwangbok herum getrieben. Hier bin ich dann auch noch mal auf ein paar riesige Line Friends – den Maskottchen des in Südkorea populären Line-Messengers – in Form von Teddybären und Figuren gestolpert.
Abends ging es dann über Nacht mit MS Ferry von Busan nach Jeju Island (제주도). Bei der Ausfahrt von Busan bekommt man die hell erleuchtete Stadt noch mal von einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Am frühen Morgen kam ich dann nach knapp 12 Stunden in Jeju-si (제주시) im Norden der Insel an.
Mit dem Bus ging es dann – vorbei am Hallasan National Park (한라산국립공원) – in den Süden zu meinem Ziel Seogwipo-si (서귀포시).
Seongsan Ilchulbong (성산 일출봉)
Nach dem einchecken im Hotel ging es mit dem Bus direkt weiter an die Ostküste von Jeju Island, wo sich der Seongsan Ilchulbong (성산 일출봉) befindet. Der 180 Meter hohe, erloschene Vulkan, der wie eine riesige Schüssel geformt ist und an eine alte Festung erinnert, befindet sich seit 2007 auf der Liste des UNESCO Weltnaturerbes. Über ein Netz an Treppen lässt sich der Vulkan leicht erklimmen. Belohnt wird man dann mit einem herrlichen Ausblick über das Meer wie auch auf den Mount Hallasan (한라산).
Einen Strandspaziergang von Seongsan Ilchulbong entfernt liegt Phoenix Island. Hier kann man am Strand entlang sowie über kleine Wanderwege die Halbinsel erkunden und zwischen den Dünen hindurch schlendern. Die malerische Lage und Landschaft war auch schon mehrfach Drehort für K-Dramas.
Über den Klippen thront das Jeju Glass House (제주글라스하우스) sowie die Yumin Art Nouveau Collection (유민미술관). Beide Gebäude wurden von Ando Tadao entworfen.
Aqua Planet Jeju (아쿠아플라넷 제주)
Auf Phoenix Island befindet sich auch das 2012 eröffnete Aqua Planet Jeju (아쿠아플라넷 제주), Asiens größtes Aquarium. In dem großen Aquarium werden Küstengewässer von Jeju Island nachgebildet. Hier lassen sich zahlreiche Arten, angefangen von Haien über Muränen, Ottern und Pinguine, beobachten. Mehrmals täglich findet auch eine Show mit Delfinen und Walrossen statt.
Leider kam ich mit dem Bus sehr spät zurück nach Seogwipo, so dass ich im Seogwipo Olle Market (서귀포 매일올레시장) nichts mehr zu essen bekam. So gab es mit Lotteria nun endlich auch mal koreanisches Fastfood!
Seogwipo (서귀포)
Den nächsten Tag habe ich mich in und um Seogwipo (서귀포) umgesehen.
Jeongbang Pokpo (정방폭포)
Los ging es beim Jeongbang Wasserfall (정방폭포). Direkt 23 Meter ins Meer stürzend ist dies angeblich auch der einzige Wasserfall in ganz Asien, der dies tut. Cool aussehen tut es allemal.
Über dem Wasserfall befindet sich auch der Jaguri Park (자구리 문화예술공원) mit Pavillionen, Teichen und der Seobok Exhibition Hall (서복전시관).
Saeseom Island (새섬) & Saeyeongyo Bridge (새연교)
Weiter ging es zur Insel Saeseom (새섬) die mit der Saeyeongyo Brücke (새연교) mit dem Hafen von Seogwipo verbunden ist. Die Brücke ist gestaltet wie ein Teu, ein traditionelles flaches Holzboot, wie es auf Jeju zu finden ist. Die unbewohnte Insel lässt sich gemütlich umrunden und bietet einen tollen Blick über die schroffen Klippen zur Meerseite hin sowie auf den Hafen von Seogwipo mit zahlreichen Schiffen und Fischerbooten.
Cheonjiyeon Pokpo (천지연폭포)
Nächste Station war der Cheonjiyeon Wasserfall (천지연폭포). Der 22 Meter hohe malerische Wasserfall befindet sich am Ende einer kleinen Schlucht. Der Weg dorthin ist schön als Naturpark angelegt.
Im Zentrum von Seogwipo befindet sich die nach dem Maler Lee Jung-Seop benannte Lee Jung Seop Street (이중섭거리). Der Maler fand hier während des Koreakrieges Zuflucht und das einfache Haus, in dem er zu der Zeit gelebt hat, kann ebenfalls noch besichtigt werden.
Oedolgae (외돌개)
Das nächste Ziel liegt etwas außerhalb. Bei einem Spaziergang durch die Kiefernwälder direkt an der Küste westlich von Seogwipo gelangt man irgendwann zum Oedolgae (외돌개). Diese circa 20 Meter hohe Basaltsäule steht im Meer und war schon Drehort einiger K-Dramen. Daher vermutlich auch die Popularität des Ortes.
Seogwipo Olle Market (서귀포 매일올레시장)
Da es ja am Vorabend nicht geklappt hat, ging es abends zum Seogwipo Olle Market (서귀포 매일올레시장), wo es dann eine Auswahl frisch zubereiteter koreanischer Leckereien gab.
Aufgrund eines verpassten Busses meinerseits und etwas längeren Umsteigezeiten im Bus nach Jeju-si (제주시), bzw. zum Fährhafen und der Tatsache, dass es dort keine Möglichkeit der Gepäckaufbewahrung gibt, entwickelte sich der heutige Tag nicht ganz nach Plan. Eigentlich wollte ich mich noch etwas in Jeju-si umsehen, musste das ganze aber letztendlich auf ein paar Impressionen vom Hafen beschränken.
Mit der Queen Marry, einer Fähre der Reederei Seaworld Express Ferry, ging es am frühen Abend zurück ans Festland nach Mokpo (목포). An Bord war noch ein schöner Sonnenuntergang auf dem Meer zu sehen. In meiner gebuchten Economy-Klasse gibt es auch keine Sitzplätze, sondern man sitzt landestypisch am Boden auf Matten. Ganz bequem, weil man sich nämlich auch einfach zum Schlafen hinlegen kann. Nach knapp 4,5 Stunden Überfahrt war Mokpo am späten Abend erreicht.
Mokpo (목포)
Am Morgen ging es mit dem Bus zuerst zum Gatbawi Rock (갓바위). Dieser markante Felsen direkt im Meer, den man von einer Brücke aus betrachten kann, sieht aus wie zwei Mönche, die einen Gat – einen traditionellen koreanischen Hut – tragen. Unweit davon befindet sich auch das National Maritime Museum, das ich ebenfalls besucht habe.
Von 2010 bis 2013 fand in der Nähe von Mokpo auf dem Korean International Circuit auch der Korean Grand Prix der Formel 1 statt.
Mittags ging es von der Mokpo Station (목포역) mit dem KTX zurück nach Seoul, Yongsan Station (용산).
Das National Maritime Museum (국립해양박물관) – Bestandteil des National Research Institute of Maritime Cultural Heritage (국립해양문화재연구소) – ist ein interessantes Museum, dass der koreanischen Marine- und Schifffahrtstradtion gewidmet ist. Highlights sind die beiden Schiffswracks aus dem 11. und 14. Jahrhundert und die zahlreichen darauf gefundenen Gegenstände.
Eines der Wracks ist auch Gegenstand der koreanischen Action-Komödie Mokpo the Harbor, Gangsters Paradise (목포는 항구다).
Back in Seoul (서울)
Zurück in Seoul befand sich mein Hotel – das Hotel in 9 (호텔인나인) – genau gegenüber des Bongeunsa Tempel bzw. unweit der Starfield Coex Mall. Dort gab es bei einem der zahllosen Restaurants im Food Court was zu essen, bevor ich noch mal durch die Starfield Coex Mall Library geschlendert bin. Anschließend ging es zur Gangnam-Daero, um Souvenirs zu besorgen.
In der Hotel-Lobby gab es auch zahlreiche Marvel-Figuren in diversen Vitrinen zu sehen, während man von der Dachterasse auch einen tollen Blick über Gangnam und Seoul hatte.
Lotte World Tower (롯데월드타워)
Am nächsten Morgen ging es zum Lotte World Tower (롯데월드타워), mit 555 Metern dem höchsten Gebäude in Südkorea sowie dem sechs höchsten Wolkenkratzer der Welt.
Von der Aussichtsplattform im 117. bis 123. Stockwerk hat man einen atemberaubenden Ausblick über das Stadtgebiet von Seoul. Man kann durch einen Glasboden auch einen Blick nach unten werfen – ähnlich dem Macau Tower auf nicht mal der Hälfte der Höhe des Lotte World Tower.
Am Fuß des Wolkenkratzers befindet sich unter Anderem ein Lotte Department Store sowie der Songpa Naru Park (Seokchon Lake Park) (석촌호수공원).
Der Firmenname Lotte, des großen koreanisch/japanischen Mischkonzerns beruht auf dem Namen Charlotte aus Johann Wolfgang von Goethes Werk “Die Leiden des jungen Werthers”, welches Firmengründer Shin Kyuk-ho 1941 im Alter von 19 Jahren begeistert gelesen hat. Das ist auch der Grund, weshalb man im Park am Fuß des Lotte World Tower eine detailgetreue bronzene Kopie des Goethe-Denkmals aus dem Berliner Tiergarten findet.
Olympic Park Seoul (올림픽공원)
Unweit des Lotte World Tower, ebenfalls an der Olympic-ro, befindet sich der Olympic Park Seoul (올림픽공원). Hier fanden im Jahr 1988 die Olympischen Sommerspiele statt. Direkt am Eingang des Parks befindet sich das Olympic Park World Peace Gate (올림픽공원 세계평화의문), wo auch nach wie vor das olympische Feuer brennt. Am Rand der weitläufigen Parkanlage befinden sich auch einige olympische Wettkampfanlagen.
Rückflug von Seoul (서울)
Abends ging es dann vom Incheon International Airport (인천국제공항) nach einer kurzen Zwischenlandung in Abu Dhabi leider schon wieder zurück nach Deutschland.