Nachdem ich ausgepackt hatte, packte ich erstmal meine Kamera, ging über die direkt vor dem Hotel gelegene Garden Bridge (外白渡桥; Wàibáidù Qiáo) über den Suzhou Creek (苏州河), die 1937 quasi die Grenze zwischen der Internationalen Siedlung und dem japanisch besetzten Hongkou und Zhabei darstellte. 100m den Bürgersteig entlang und man geht links durch ein großes Eisentor, und steht am Fuße einer Treppe, die zum Monument of the People’s Heros, hinaufführt. Damit befindet man sich automatisch am nördlichen Ende des Bund (外滩). «Bund» ist anglo-indisch und bedeutet soviel wie Kaimauer. Der Bund bietet einen hervorragenden Blick über den Huangpu River (黄浦江) auf den Finanzdistrikt Pudong (浦东) und seine Wolkenkratzer und den Oriental Pearl Tower (东方明珠塔). Noch zu Anfang der 90er Jahre bestand Pudong aus nichts anderem als Ackerland und ein paar Hütten. Heute befinden sich dort u.a. zwei der höchsten Gebäude der Welt – und ein drittes wird gerade gebaut! Zusammen mit den alten Kolonialgebäuden diesseits des Bund’s ergibt sich hier ein extremer Kontrast zwischen Alt und Neu, der diese Ansicht so reizvoll macht, und nicht umsonst in fast allen Reiseführen zum No. 1 To-Do in Shanghai befördert wird.
Marschiert man den Bund hinunter ergeben sich immer wieder neue Blicke auf Pudong, den Schiffsverkehr auf dem Huangpu, und die grauen Eminenzen, die sich auf der anderen Straßenseite aneinanderreihen. Am Nordende des Bund’s befinden sich diverse Restaurants und Cafe’s, die aber während meines ganzen Aufenthalts in Shanghai – egal zu welcher Tages- & Nachtzeit – stets nur spärlich besetzt waren ;-). Etwas weiter südlich reiht sich dann ein Fotograf an den nächsten, die den Touristen eine unvergessliche Aufnahme verkaufen (wollen). Ganz im Süden gelangt man dann zu den Fähranlegern für Ausflüge auf dem Huangpu und zu der Fähre nach Pudong (etwas versteckt „unter“ der Promenade).