Im August 1997 ging es für Peter, Jürgen und mich quer durch Europa. Dank des Interrail-Tickets der deutschen Bahn ließ sich das recht kostengünstig bewerkstelligen.
Rom
Unser erster Stop auf unserem Trip durch Europa war Rom.
Das Pflichtprogramm bestand aus Colosseum, Fontana di Trevi, Pantheon und selbstverständlich aus der Vatikanstadt und Petersdom. Weiteres Highlight war auch die spanische Treppe, die wier auch Abends noch einmal aufsuchten, wo diese gesäumt von jungen Menschen ist.
Mit dem Zug fuhren wir schließlich weiter in den Süden nach Brindisi, von wo aus uns eine Fähre nach Patras in Griechenland bringen sollte.
Athen
Von Patras ging es mit dem Zug weiter Richtung Athen. Spätabends, ein paar Haltestellen vor Athen stiegen bereits die Schlepper ein, die einem eine günstige und erstklassige Unterkunft anboten. Nach sorgfältier Auswahl landeten wir in einer Jugendherberge die überwiegend mit australischen Backpackern bevölkert war. Nach einem Bier in der hauseigenen Bar und einer gehörigen Portion Schlaf, sahen wir uns am nächsten Tag in aller Ruhe Athen an, wobei uns der für die Stadt typische Smog etwas zu schaffen machte. Die Akropolis stellte sich als ein Haufen alter Steine heraus, die auf Fotografien aus der Ferne besser und interessanter aussieht, als sie es eigentlich ist. Nach einem Mittagessen in der Plaka, der Altstadt und dem Besuch des alten Olympiastadions ging es abends Richtung Piräus, dem Hafen. In unserer Jugendherberge haben wir ein Roundtripticket für die Kykladen erworben, dass unseren Plan auch nach Rhodos zu fahren (Gott sei Dank) über den Haufen geworfen hat, und eben selbiges Ticket sollte jetzt zu Einsatz kommen.
Ios
Nachdem uns ein rostiger Seelenverkäufer – nicht der letzte auf dieser Reise – nach Ios gebracht hatte, wurde wir auch dort im Hafen von allerlei Herbergsvertretern empfangen. Unsere Wahl viel auf den Campingplatz am Milopotas-Beach. Eine erstklassige Wahl wie sich herausstellte. Der Campingplatz lag direkt am Strand und bot einen eigenen Pool mit Meerblick (und DJ). Zu Ios selbst gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Im Reiseführer steht:
Ios – Treffpunkt der Jugend Europas
Jubel, Trubel, heiße Nächte – unter diesem Motto treffen sich Jahr für Jahr viele junge Leute auf Ios.
Dem ist nichts hinzuzufügen, und so ist Ios im Sommer eine einzige Party. Der Hauptort Chóra besteht aus über 100 Bars und Kneipen, bei gerade einmal 1600 Einwohnern auf der ganzen Insel.
Santorin
Nach drei Tagen releaxen an Pool und Strand und Party in der Nacht, ging es weiter nach Santorin, der außergewöhnlichsten und für mich schönsten aller ägäischen Inseln. Ein Vulkanausbruch machte Santorin zu dem was es heute ist. Übrig blieben nur 5 Inseln und der 400m tiefe Krater, die Caldera.
Die Ankunft per Schiff auf der Insel bietet einen beeindruckenden Blick auf die 300m hohe Steilküste Santorins, an deren Rand weißgekalkte Häuser hoch oben über dem Meer thronen. Über einen engen Serpentinenweg, den der Busfahrer in halsbrecherischem Tempo hochfährt, und dabei jede Kurve bis zum äußersten ausfährt, so das jedem Fahrgast den Atem stockt, erreicht man Fira den Hauptort auf Santorin.
Santorin bietet seinem Besucher eine Vielzahl sehenswerter Orte und Naturschauspiele. Ein Spaziergang von Fira aus, zu dem im Norden der Insel gelegenen alten Kapitänsdorf Ia bietet einen wunderschönen Ausblick auf den Krater, und die Häuser die an dessen Rand gebaut wurden. Belohnt für die etwas längere Wanderung wird man dann Abends mit einem fantastischen Sonnenuntergang über dem Meer.
Eine Bootsfahrt zu den in der Mitte der Caldera gelegenen Inseln Nea Kameni und Palea Kameni bietet Badespaß im direkt vom Boot aus in den heißen Quellen, des noch immer nicht erloschenen Vulkans und eine Wanderung auf den schwarzen Inseln, bei denen aus etlichen Öffnungen gelblicher Schwefeldampf aufsteigt. Nach der Rückfahrt zu alten Hafen Skála, bietet es sich an, mit einem Esel den 700stufigen Zickzackweg hinaufzureiten. Alternativ dazu kann man auch die Kabinenseilbahn nutzen.
Zum Baden lädt der im Osten der Insel gelegene 2km lange schwarze Lavastrand von Kamári ein. Jedoch sollte man aufpassen, sich im schwarzen Sand nicht die Fußsohlen anzusengen.
Im Süden der Insel liegt Akrotíri, eine Ausgrabungsstätte, die die einzige intakte Stad aus der Bronzezeit bietet.
Naxos
Nach mehreren Tagen auf Santorin entschlossen wir uns, als nächste insel Naxos aufzusuchen. Und gleich beim Einfahrt in den Hafen, offenbart sich einem auch die größte Atraktion der Insel, das Tempeltor, das etwas vorgelagert liegt. Durch seine üppige Vegetation und seine wunderschönen Strände lädt Naxos geradezu zum ausspannen nach dem Trubel auf Santorin ein.
Paros & Antiparos
Nach der Ruhe auf Naxos, hat Paros wieder etwas mehr zu bieten. Im Hauptort Parikía geht es recht ausgelassen zu, und Nachtschwärmer – wie wir – kommen hier voll auf ihre Kosten.
In der wunderschönen Altstadt von Parikía sind viele beschauliche Orte und Bilder wie aus einem Reiseprospekt zu finden. Sehenswert sind auch die Kirchenglocken der Ekatontapilianí-Kirche, die etwas ungewöhnlich in einem Baum aufgehängt sind.
Von Paros aus bietet sich auch ein Schiffsausflug auf das nahegelegene Antiparos an. Die Insel besteht lediglich aus einem einzigen Ort, Kastro, hat aber daneben noch eine Tropfsteinhöhle zu bieten. Von Paros aus kann man Schiffstouren buchen, die die Fahrt und den Eintritt in die Höhle gleich beinhalten.
Nach viel zu kurzer Zeit ging es mit einer Fähre und bei unglaublichen Seegang wieder zurück nach Athen. Eigentlich wollten wir von hier aus auf der Route des Orient-Express mit dem Zug nach Budapest fahren, doch die Weltgeschichte kam uns mit dem Krieg auf dem Balkan dazwischen, und so fuhren wir wieder nach Patras um von dort wieder nach Brindisi überzusetzen. In Mailand stiegen wir dann in den Zug nach Wien, wo wir eigentlich den Rest unserer Zeit verbringen wollten. Nach einer unangenehmen Begegnung mit einem österreichischen Schaffner beschlossen wir aber, unser Geld doch lieber in dem von uns ursprünglich geplanten Budapest auszugeben.
Budapest
Nach gut 1 1/2 Tagen Zug- und Fährfahrt kamen wir also mitten in der Nacht in der Stadt an der Donau an.
Ausgangspunkt unserer Erkundung von Budapest war die Mathias-Kirche und die direkt daneben liegende Fischer-Bastei. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die Donau und das gegenüberliegende Pest. Nach Besichtigung des direkt an der Donau gelegenen Parlaments, ging es weiter Richtung Heldenplatz. Im direkt angrenzenden Parkt entspannten wir uns etwas von unserem ausgedehnten Spaziergang durch Budapests Innenstadt. Abends fuhren wir dann erneut hoch zur Fischer-Bastei und genossen den Ausblick über das nächtliche Budapest.
Das war dann auch das Ende unserer dreiwöchigen Tour durch Europa. Vom Ostbahnhof ging es dann im reservierungspflichtigen Liegewagen zurück nach München und von dort aus Richtung Heimat. Ein rundum geglückter Urlaub und jede Menge schöner Erinnerungen.